Translation?

Sonntag, 26. August 2012

#15



Heute habe ich sie wieder streiten hören, abstellen oder nicht. Mutter meinte, dass es Freya noch schaffen könnte. Es gab schon Fälle, wo der Komapatient nach mehreren Jahren aufgewacht wäre. Ich kann sie lange nicht mehr Mama oder Mum oder was auch immer nennen, sie hat sich verändert seitdem sie mit ihm zusammen ist. Mit ihrem Lebensgefährten, Seelenverwandten, meinem Stiefvater.
Mein Stiefvater meinte, dass es Zeit wird, loszulassen. Schwachsinn, purer Schwachsinn was er redet. Will doch nur meine Familie unter Kontrolle haben, seine Machtposition behalten. Er ist Schwachsinn.
Dabei kennt er Freya gar nicht, er hat sie nie lieben gelernt, nie mit ihr gestritten, nie mit ihr geteilt, nie mit ihr gesprochen. Er weiß nicht, was sie für eine Tochter, Schwester, Freundin war und ist. Ich will sie nicht aufgeben. Was ist schon ein oder zwei Jahre Wartezeit, wenn man immer noch eine Hoffnung besitzt.
Es tut mir so leid Freya. Ich vertraue dir, ja genau, ich vertraue dir. Wenn du da bist, wird alles wieder so sein wie früher. So willst du es doch oder? Du würdest mir doch auch vertrauen, habe ich recht? Ich werde dafür sorgen, dass wir uns nicht verlieren.
Fühlst du dich einsam, Freya?
In letzter Zeit denke ich nur an mich, wie egoistisch. Nie habe ich mich gefragt, ob du dich einsam fühlst. Das tut mir auch leid. Es tut mir leid, dass dir das passieren musste und nicht mir.
Die Welt ist ungerecht, sie ist schrecklich.
Wärest du nur hier, bei mir. Es tut so weh. Ich will nicht mehr allein sein.
Wenn du aufwachst, ja wirklich, wir werden die Zeit nachholen. Ich werde dir alles über Mamas Neuen erzählen, über mich, über dich. Was du willst.

Es ist nur noch eine Woche.
Und somit habe ich am Ende doch mein Versprechen gebrochen, es wird sich etwas verändern.

Nächste Woche werde ich ins Internat einziehen.

Verzeihst du mir?
Freya, antworte doch.

Nea.

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